Lepra

Die Lepra ist eine von Bakterien verursachte Krankheit, die es früher auch in unseren Regionen gab. Jetzt ist sie auf Entwicklungsländer beschränkt, wo sie verschieden stark verbreitet ist.

Lepra zeigt sich durch Flecken auf der Haut und durch Zerstörung von Nervenbahnen. Ihr Verlauf ist sehr unterschiedlich. Er hängt weitgehend vom Immunsystem des Kranken ab. Die Hautflecken können aufquellen und sich ausdehnen. Haarbesatz, etwa Wimpern, fällt aus. Die Zerstörung der Nerven führt zu Gefühlsverlust in der Haut. Verletzt sich der Patient in diesem Bereich, so spürt er keinen Schmerz. Oft wird die Wunde daher kaum behandelt und ein gefährlicher Eiterherd entsteht. Werden Nerven zerstört, die die Bewegung von Gliedmaßen steuern, sind die entsprechenden Bewegungen nicht mehr willensmäßig hervorzurufen. Die unbenutzten Gelenke versteifen. Es gibt Nerven, die Bewegungen steuern, ohne daß unser Bewußtsein beteiligt ist. So schließen sich unsere Augen in kurzen Abständen. Das dient dazu, den Augapfel feucht zu halten und zu reinigen. Auch dieser Mechanismus kann ausfallen. Das führt zu Augenkrankheiten bis zur Erblindung.

Die Infektionswege der Lepra sind noch unbekannt. Das liegt an der sehr langen Inkubationszeit von bis zu 25 Jahren. Die Krankheit wird durch klinische Befunde oder durch Nachweis von Erregern in der Haut im Labor diagnostiziert. Die Lepra ist inzwischen durch eine Medikamentenkombination heilbar. "Heilbar" bedeutet, daß man die Leprabakterien im Körper des Patienten vernichten kann. Die Sekundärfolgen der Krankheit sind damit jedoch nicht beseitigt. Zerstörte Nerven sind für immer verloren. Manchen versteiften Gelenken kann man durch Operationen einen Teil ihrer Funktionen zurückgeben. Der Betroffene muß dann lernen, diese Gelenke beweglich zu halten, auch wenn er die entsprechenden Glieder nicht willentlich steuern kann. Die Chirurgie kann manche Entstellungen, die fortgeschrittene Lepra etwa im Gesicht verursacht, mildern. Schließlich brauchen geheilte Patienten, die lange ausgegrenzt worden waren, Unterstützung, um wieder einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Solche Probleme der Rehabilitation sind von der Aufgabe der Heilung der Lepra selbst und der Verhinderung der Ausbreitung der Krankheit zu unterscheiden.

Die Heilung der Lepra dauert, je nach Befund, sechs Monate oder zwei Jahre. Es ist schwierig, den Patienten dazu zu bringen, sich so lange regelmäßig behandeln zu lassen. Wird die Therapie vorzeitig abgebrochen, kann die Krankheit nach einigen Monaten oder Jahren wieder ausbrechen. Die Bakterien, die diesen Rückfall auslösen, können gegen zuvor benutzte Medikamente resistent sein. Die Krankheit ist dann nur noch schwer zu heilen. Vielen Patienten fehlt die Einsicht in die Notwendigkeit der Behandlung. Sie werden ja nicht von dem befreit, was für sie die Krankheit ausmacht, nämlich von Entstellungen im Gesicht, von der Versteifung von Gliedern und von Augenkrankheiten. Daher ist die Rehabilitation ehemaliger Patienten für die eigentliche Leprabekämpfung sehr förderlich. Erschwert wird die Lepraarbeit durch die Stigmatisierung der Krankheit als "Strafe Gottes", was vermutlich auf die Entstellungen von Leprakranken im fortgeschrittenem Stadium zurückgeht. Der Kranke wird aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Auch diejenigen, die Leprakranke heilen wollen, werden beargwöhnt. Pfuschen sie doch Gott ins Handwerk und stören ihn dabei, seine Strafe zu vollziehen.


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